Kairos Friedhöfe, Ägypten

Bei den so genannten Totenstädten handelt es sich um die Friedhöfe der Stadt Kairo. Es wird den Besucher der Totenstädte verwundern, dass die Ägypter ihre Verstorbenen auf eine andere Art zu beerdigen pflegen als wir es in Europa und in vielen anderen Ländern tun. Den Verstorbenen werden hier ganze Häuser errichtet, anstatt sie unter der Erde zu begraben. Es scheint, als habe sich der Totenkult der Pharaonen bis zum heutigen Tag bewahrt.

Je nachdem, wie reich oder wie mächtig ein Ägypter zu seinen Lebzeiten war, wird auch dessen persönliches Mausoleum ausgestattet sein – besonders prachtvoll gestaltete Grabstätten lassen also auf einen ehemals wohlhabenden Ägypter schließen. Bei den Totenstätten in Kairo wird der Besucher sogar einige Grabstätten mit mehreren Zimmern sowie Schutzmauern entdecken können. Diese Art von Mausoleum gehört wohl zu den am prächtigsten ausgestatteten. Wo der Leichnam des Verstorbenen genau untergebracht ist, lässt sich von außen nur noch erahnen: Er befindet sich im Untergeschoss des jeweiligen Mausoleums und wird durch einen steinernen und oft prächtig dekorierten Sarkophag geschützt.

Cairo

Grabstätte eines vermögenden Ägypters

Koptischer Friedhof in der Millionenstadt

Das Besondere an den Totenstädten Kairos ist sicherlich die Tatsache, dass sie tatsächlich als ein Stadtteil der Metropole angesehen werden. Es sind nicht nur Friedhöfe, denn bei den Totenstädten handelt es sich nicht nur um die Städte der Verstorbenen, sondern auch die der Lebenden. Viele Einwohner Kairos wohnen auf dem weitläufigen Gelände zwischen den zahlreichen Grabanlagen, jedoch existieren keine genauen Zahlen.

Generell ist es bei einem Besuch der Totenstädte empfehlenswert, sich einer geführten Truppe anzuschließen, da das Gelände sehr weitläufig ist und man in den verwinkelten Gassen ohne einen Ortskundigen schnell den Überblick verlieren kann.

Die nördliche und die südliche Totenstadt

Bei den Totenstädten in Kairo unterscheidet man zwischen der nördlichen und der südlichen Totenstadt. Sowohl in der nördlichen als auch in der südlichen Totenstadt findet man zahlreiche sehenswerte Grabmäler, die man sich bei einem Besuch Kairos nicht entgehen lassen sollte, da Leben und Tod hier auf interessante Weise miteinander verknüpft sind.

Die Farag Ibn Barquq-Khanqa stellt den ältesten Teil der gesamten nördlichen Totenstadt dar. Benannt wurde dieser Bereich nach dem Sultan Faraq, der hier ein Grabmal für seinen Vater Barquq errichten ließ. Diese Ruhestätte ist kein einfaches Grabmal, sondern eher eine Grabmoschee, da ihre Ausmaße die anderen Grabstätten noch übertreffen und in ihr noch weitere Mitglieder der Familie des Sultans zu Grabe getragen wurden.

Das Imam esh-Shafi’i-Mausoleum liegt in der südlichen Totenstadt von Kairo, die auch Qarafa genannt wird. Dieses Mausoleum wurde für Imam esh-Shafi’i errichtet – der Begründer einer orthodoxen islamischen Rechtsschule, den viele Ägypter als Heiligen verehrten. Dieses Mausoleum ist die Hauptsehenswürdigkeit der südlichen Totenstadt und zieht auch heute noch viele gläubige Ägypter an. Das Gebäude zeichnet sich durch ein Metallboot aus, welches auf der großen Kuppel befestigt wurde und schon von Weitem ins Auge fällt.