Koptisches Viertel, Ägypten

Türme einer koptischen Kirche in Kairo

Das Koptische Viertel befindet sich im Zentrum des alten Kairos. Wo sich heutzutage die Altstadt der Millionenstadt Kairo befindet, hat schon vor langer Zeit eine Siedlung bestanden – das antike Babylon. Der Ausdruck Kopten stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Ägypter. Vor allem Nichtägypter nutzten den Ausdruck Kopten, um die Ägypter zu benennen. Heutzutage werden allerdings nur noch die einheimischen Christen als Kopten bezeichnet.

Das Koptische Viertel erstreckt sich im Süden Kairos und wird auf arabisch Masr Al-Qadimah genannt. Der Stadtteil markiert das Zentrum der Metropole – damit ist dieses Viertel sogar älter als der islamische Kern der Stadt. Da der Bezirk noch heute von den Kopten bewohnt wird, findet der Besucher hier viele sehenswerte und gut erhaltene Kirchen.

El Muallaqa ist sicherlich eine der sehenswertesten Kirchen im gesamten Koptischen Viertel. Die der Heiligen Maria geweihte Kirche ist bereits über tausend Jahre alt und somit eines der ältesten Gotteshäuser der gesamten Stadt. Nachdem El Muallaqa im 9. Jahrhundert zerstört wurde, hatte man das Gotteshaus im 11. Jahrhundert neu errichtet. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche immer wieder erweitert und Stück für Stück verändert, so dass sich heute Stile der unterschiedlichen Epochen zeigen, die einen großen Teil ihrer Anziehungskraft ausmachen.

Die "Hängende Kirche" in Kairo

Eingang der Kirche El Muallaqa

Turm der "Hängenden Kirche"

Verwunderlich ist insbesondere die Bezeichnung von El Muallaqa, die "hängende Kirche" genannt wird. Das Gotteshaus wurde ehemals über dem Portal der Festung Babylon gebaut, wodurch der Besucher nur durch einen Treppengang in ihren Innenhof gelangen kann. Erst von hier aus kann die Kirche betreten werden. Die fein gearbeiteten Altarschreine sowie die aus Marmor gehauene Kanzel sind nur ein Teil der Schätze, die El Muallaqa in ihrem Inneren birgt.

Die Kirche St. Sergius ist das älteste Gotteshaus der Stadt Kairo und wird von den Ägyptern Abu Serga genannt. Die Kirche ist Sergius und Bacchus geweiht – zwei Märtyrern aus dem 4. Jahrhundert nach Christi Geburt. Im 5. Jahrhundert wurde die Basilika errichtet, direkt über einer darunter liegenden Krypta.

Die einzig runde Kirche Kairos - St. Sergius

Vor allem die außergewöhnliche Form der St. Sergius fällt dem Besucher sofort ins Auge, denn diese Kirche weist einen kreisförmigen Bau auf. Im Inneren der Kirche wurde edles Elfenbein sowie Ebenholz verarbeitet – somit herrscht an diesem Ort eine ganz besondere Atmosphäre. Wem es nicht genügt, die kostbaren Ikonen innerhalb der Kirche zu bestaunen, der kann außerdem die Krypta besichtigen. Die Legende besagt, dass die Heilige Familie sich auf der Flucht in dieser Krypta versteckt haben soll.

Das Koptische Museum in Kairo

Im Koptischen Viertel, in der Nähe der babylonischen Festung, findet man das Koptische Museum. In diesem Ausstellungshaus kann der Besucher viele Details über die Geschichte des ägyptischen Christentums erfahren. Das Museum zeigt über 16.000 Exponate, darunter befinden sich unter anderem zahlreiche Malereien, Ikonen sowie weitere Objekte der Sakralkunst. Nachdem das Koptische Museum mehrere Jahre restauriert wurde, heißt es nun wieder seine Besucher willkommen.