El Kharga, Ägypten

Mit den Wüstenschiffen zur Oase

Vor allem Karwanen suchten El Kharga auf

Aussicht auf die Oase Kharga in Ägypten

Etwa 190 Kilometer von Dakhla und zirka 200 Kilometer von Luxor 114 entfernt erstreckt sich eine der bedeutendsten Oasen des New Valley: El Kharga. Die größte bevölkerte Senke breitet sich in rund 200 Kilometern Länge in der Lybischen Wüste aus und gilt als geschäftiger Verkehrsknotenpunkt, denn man erreicht die Oase einerseits mit dem Auto über die Fernstraßen, mit Bussen aus den Städten im Niltal und Dakhla, oder aber sogar mit dem Flugzeug.

Esel in der Oase El Kharga

Auch in der Vergangenheit wurde die fruchtbare Oase vor allem von Karawanen aufgesucht, die hier eine Rast auf ihrem Weg auf der "Straße der 40 Tage", vom Sudan nach Ägypten, einlegten. Ebenfalls als Handelsplatz kostbarer Waren, aber auch von sudanesischen Sklaven, war El Kharga bekannt. Mittlerweile ist die Senke mit dem gleichnamigen Hauptort ein modernes Zentrum, das sich aber einen ganz besonderen Charme in seiner Altstadt bewahren konnte. Ein Hauch Vergangenheit steht im Kontrast zu den Bauten der Neusiedlungen, die im Rahmen des "New Valley Projects" gefördert wurde, ebenso wie die Erweiterung des landwirtschaftlichen Anbauflächen.

Säulen des Hibis-Tempels im Norden El Khargas

Bereits seit der Altsteinzeit ist El Kharga 176 besiedelt und rund um die Oase bezeugen mehrere Stätten die bedeutende und abwechslungsreiche Geschichte des Ortes. Der älteste, und einer der besterhaltenen Tempel der Oasen Ägyptens, ist der Hibis-Tempel im Norden El Khargas, der aus persischer Zeit stammt. Die Heiligenstätte wurde im altägyptischen Stil errichtet und umfasst verschiedene Portale, eine Sphingenallee und unterschiedliche Säulensäle. Leider kann der Hibis-Tempel nur von Außen besichtigt werden.

Etwa zwei Kilometer nördlich von El Kharga 176 trifft man auf Grabbanat el-Bagawat, den "Friedhof der Vornehmen". Die frühchristliche Nekropole beherbergt zahlreiche Gräber, die mit Kuppeln im koptischen Stil oder Fresken geschmückt sind und aus dem 2. bis 7. Jahrhundert nach Christus stammen. Viele der Stätten, wie beispielsweise die Kapelle des Friedens oder die Exoduskapelle, zeigen beeindruckende Darstellungen des Alten und Neuen Testaments. Ein weiteres Zeugnis der oftmals verfolgten Christen, die in El Kharga 176 Zuflucht suchten, ist das Kloster Ain Mustafa Kaschif nördlich der Nekropole.

In der römischen Zeit erlebte El Kharga 176 einen unglaublichen Aufschwung. Zahlreiche Soldaten, sogar mehrere Legionen, wurden in der Senke stationiert, wovon die vielen Festungsbauten rund um die Oase zeugen. Um die Burgen entstanden oftmals Tempelanlagen, Aquädukte und Wohnhäuser. Eine Festung aus ptolemäischer Zeit mit einem bedeutenden Tempel findet man im Süden der Oase - Qasr 175 Dusch. Auf einem Hügel erhebt sich die Burg in deren Ostteil die Heiligenstätte aus Sandstein untergebracht ist. Im Tempel stießen Archäologen im Jahr 1989 auf einen bedeutenden Schatz in einer Vase: der Goldschatz von Dusch. Im Ägyptischen Museum von Kairo können Sie die kostbaren Schmuckstücke, wie ein Diadem, eine Halskette und Armreifen, bestaunen.